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Presseinformation - 01.Juni 2004

Zunahme von Esstörungen - neue Wege in der Beratung erforderlich - Beratungsnetz www.EssFrust.de zieht positive Bilanz

Wiesbaden/Frankfurt. Das Beratungsnetz EssFrust.de, ein Kooperationsprojekt des Frankfurter Zentrums für Ess-Störungen und des Vereins "magersucht.de - Selbsthilfe bei Essstörungen e.V.", kann nach 19-monatigem Bestehen auf eine erfolgreiche Startphase zurückblicken. "Dieses neue Medium, das sich vor allem an Jugendliche und junge Erwachsene richtet, erleichtert den von einer Ess-Störung Betroffenen, über die Krankheit zu sprechen und fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen", erklärte die Hessische Sozialministerin, Silke Lautenschläger, Schirmherrin der Online-Beratung des Projekts. Die Besorgnis erregende Zunahme von Essstörungen in den letzten Jahren insbesondere bei Mädchen und jungen Frauen erfordere neue zielgruppenspezifische Konzepte. Eine Studie über Frühformen von Essstörungen zeige, dass 35 Prozent der beteiligten Schülerinnen eine Vorform der Erkrankung und 14 Prozent ein hohes Risiko aufwiesen.

Im Oktober 2002 hatten die Macherinnen von EssFrust.de gemeinsam mit der finanziellen und ideellen Unterstützung des Landesverbandes der Betriebskassen (BKK) in Hessen und des Hessischen Sozialministeriums gewagt, ins Netz zu gehen. "Da im Internet bereits Pro-Anorexie-Portale bestehen, in denen sich Betroffene Tipps austauschen, wie man noch tiefer in eine Essstörung fallen kann, soll mit diesem Beratungsangebot gezielt ein Gegenpol gesetzt werden", erläuterte die Geschäftsführerin des Frankfurter Zentrums für Ess-Störungen, Sigrid Borse.

Im Online-Forum treffen sich täglich zahlreiche Betroffene, um sich über Krankheitsbild und -verlauf anonym zu informieren oder über ihre Ängste und Verzweiflung zu berichten. Die Verantwortung für die Inhalte liegt bei den Mitgliedern der Community. Der Diskussionsverlauf wird von einer Beraterin beobachtet und im Bedarfsfall moderiert. Bis Ende letzten Jahres besuchten über 1000 Betroffene, teils auch Angehsrige, den darüber hinaus angebotenen wöchentlichen Gruppenchat. Dieser Echtzeit-Chat dient als Plattform und bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, sich im Gespräch kennen zu lernen. Auch hier wird die Diskussion von einer Beraterin moderiert.

Ein weiteres Modul von EssFrust.de ist die Online-Sprechstunde. Die Sprechstunde ermöglicht ein persönliches Chat-Gespräch nach Voranmeldung mit einer Beraterin für jeweils 40 Minuten. Seit Bestehen wurden hier 180 online-Sprechstunden durchgeführt. Der Bedarf ist höher als das zurzeit zur Verfügung stehende Angebot. "Besonders auffällig ist, dass die vereinbarten Online-Beratungsstunden sehr viel disziplinierter eingehalten werden als in der realen Beratungspraxis", berichtet Sigrid Borse. Für die Verantwortlichen ist dies wiederum ein Beweis dafür, dass gerade Menschen mit Essstörungen ein hohes Schamgefühl haben und die Hilfe in der Anonymität des Internets suchen.

"Mit 95 Prozent sind Mädchen und Frauen die Hauptnutzerinnen des Angebotes und mit 42 Prozent stellt die Altersgruppe der 21- bis 26-jährigen den größten Anteil dar. Für 34 Prozent der meist weiblichen Nutzer stellt das Angebot von EssFrust.de den ersten Kontakt zu einem Hilfesystem dar", berichtet Kathrin Harrach vom Verein magersucht.de, die die Beraterrolle von EssFrust.de übernimmt.

Die BKK sieht in diesem Projekt die Chance, in der Betreuung und Beratung Essgestörter neue Wege zu gehen. "Junge Menschen erreicht man heute nicht mehr über teure Hochglanzbroschüren. Sie suchen Informationen, Rat, Hilfe und Unterstützung über das Internet", so Regina Spellerberg, Sprecherin des BKK Landesverbandes Hessen. Seit Bestehen der Site hat die BKK 6.500 Euro in das Projekt investiert. Zurzeit wird vom Beratungsnetz und der BKK eine Plakataktion an Schulen durchgeführt, um die Site bei der gefährdeten Zielgruppe der 12- bis 17-Jährigen noch "populärer" zu machen.

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